Auf den Spuren der Vergangenheit
Wie schön wäre es, wenn Häuser reden könnten. Man könnte beispielsweise stundenlang am Oberen Stadtplatz von Schärding stehen, mit all seinen farbenfrohen, barocken Bürgerhäusern und ihrer Geschichten lauschen. Das knallrote Haus würde von seinem ersten Besitzer und Erbauer erzählen: Er war dereinst Metzger und hoch angesehen in der Stadt. Allen Häusern ist eines gemeinsam: ihre Erbauer waren überaus wohlhabend - in ihren Taschen klimperten schwer die Silberlinge. Dies gab der „Silberzeile“, wie die Nord-Ost-Seite des Oberen Stadtplatzes heißt, ihren Namen.
Oder möchten Sie gerne wissen, was es mit dem Burgbrunnen im Schlosspark auf sich hat? Bei einem 1 ½-stündigen Spaziergang durch die Stadt tauchen Sie ein in Schärdings Geschichte und erfahren interessante Details zur bewegten Vergangenheit der Barockstadt.
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Unser Altstadtführer kann im Rad- und Gästeservicecenter Alte Innbrücke unter der Tel. +43 (0) 7712/4300-0 oder per E-Mail unter are-info-xya34[at]ddks-schaerding.info kostenlos angefordert werden.
Schärdings bewegte Geschichte
Im Jahre 804 wurde der Ort erstmals als landwirtschaftliche Siedlung „Scardinga“ in einer Passauer Urkunde erwähnt. Nach den Grafen von Vornbach und Andechs und den Babenbergern wechselten Wittelsbacher und Habsburger als Herren der befestigten Grenzstadt. Fast 500 Jahre gehörte Schärding zu Bayern. Im 15. Jahrhundert ließ Herzog Ludwig VII. von Bayern- Ingolstadt die Stadt mit Gräben, Mauern, Türmen und Toren befestigen. Im Mittelalter wurde Schärding durch die Schifffahrt und den Handel auf dem Inn (Salz, Getreide, Erze, Textilien) reich. Auch intensive Schafzucht, Hanf- und Flachsanbau brachten durch das Tuchmachergewerbe mit Leinenwebern, Lodenwirkern und Färbern eine wirtschaftliche Blüte. Die Tuchschere im Wappen ist heute noch Zeugnis dafür, die „ Silberzeile“ mit 17 barocken Giebelhäusern erinnert noch an den Wohlstand der Bürger. Dann wurden durch Brände, Beschießungen, Belagerungen und Plünderungen viele Häuser (darunter auch Kirche, Rathaus, Bürgerspital und Burg) zerstört; auch die Abtrennung von Bayern durch die Inngrenze trug zum wirtschaftlichen Niedergang bei. In letzter Zeit bemüht man sich um die Erhaltung der Reste des historischen Stadtbildes, zahlreiche Gebäude wurden unter Denkmalschutz gestellt, so dass der Tourismus und die Gastronomie (einschließlich der Kneipp – Kuranstalt der Barmherzigen Brüder) zu einer neuen Wirtschaftsbelebung führten.
von Prof. Rudolf Lessky